Wohnmobilstellplatzsuche in Seligenstadts Kernstadt - Disser: „Wir sollten uns den Blick über den Tellerrand bewahren!“
Mit Bedauern nahm die Bürgermeisterin der Gemeinde Mainhausen, Ruth Disser, den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung in Seligenstadt zur Kenntnis. Eine große Mehrheit der Parlamentarier stimmte in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung in Seligenstadt am 28. August (die Offenbach-Post berichtete in Ihrer Ausgabe vom 31. August darüber) einer Vorlage zu, die eine Magistratsprüfung zur Realisierung eines Wohnmobilstellplatzes fordert. „Dass die Förderung des Tourismus in unserer Region eine sehr gute Sache ist und mehr Bemühungen in diese Richtung unternommen werden müssen, da stimme ich den Seligenstädter Politikern voll und ganz zu“, so Disser, „aber hierbei sollte man nicht den Blick über den Tellerrand der Gemarkungsgrenze Seligenstadts hinaus verlieren.“
Die Finanzlage der Kommunen sollte zu mehr interkommunaler Zusammenarbeit führen und nicht zu unnötiger Konkurrenz.
„Wir praktizieren seit mehreren Jahren erfolgreich bereits die interkommunale Zusammenarbeit mit Seligenstadt. Zum Beispiel mit dem gemeinsamen Personalamt. Auch hilft unser Eigenbetrieb Campingplatz und Badeseen Mainhausen gerne auf dem kurzen Dienstweg dem Freibad der Stadt Seligenstadt personell aus, wenn Engpässe infolge krankheitsbedingter Ausfälle zu überbrücken sind, wie erst kürzlich geschehen“, so Disser.
Der Betriebsleiter des Mainhausener Eigenbetriebes, Herr Jörg Nachtigall, ergänzt: „Wir haben bislang immer hervorragend mit der Tourist-Info Seligenstadt zusammengearbeitet, uns gegenseitig durch den Austausch von Informations- und Werbematerial unterstützt. Den zahlreichen Camping-Gästen Mainhausens haben wir stets die vielfältigen Sehenswürdigkeiten und kulturellen Angebote der Einhardstadt näher gebracht und kräftig die Werbetrommel gerührt. Mit großem Erfolg, wie wir von unseren zufriedenen Camping-Touristen wissen, die Seligenstadt daraufhin, sehr oft umwelt- und anwohnerfreundlich mit dem Fahrrad besuchten und sehr positive Rückmeldungen an uns gaben.“
Umso mehr zeigen sich Mainhausens Bürgermeisterin und Herr Nachtigall enttäuscht von der aktuellen Entscheidung Seligenstadts, in direkte Konkurrenz zum bestehenden Camping- und Stellplatzangebot in Mainhausen treten zu wollen. Und dies obwohl nur wenige Kilometer die beiden Kommunen voneinander trennen.
Die von der Seligenstädter CDU geforderte und vom Parlament umgesetzte Beschränkung der Suche eines Wohnmobilplatzes in der Kernstadt Seligenstadts, wird sicher nicht die dortigen Anwohner erfreuen und sicherlich nicht zur Entlastung des Innenstadtverkehrs beitragen. Ganz zu schweigen von einer Verbesserung der ohnehin angespannten Parkplatzsituation in der Innenstadt. Viel Geld für einen Wohnmobilstellplatz auszugeben, statt auf das bestehende Angebot in der Nachbarkommune zu verweisen ist, nach Auffassung von Mainhausens Bürgermeisterin, kein Schritt in die richtige Richtung. „Das Mainhäuser Angebot an Stellplätzen wurde in den letzten Jahren konsequent erweitert und deutlich ausgebaut und wird immer mehr von Touristen angenommen. Ein Zuwachs an Stellflächen in Mainhausen, natürlich auch für Wohnmobile, ist deutliches Zeichen dafür, dass unsere Region für Touristen bereits attraktiver geworden ist,“ so Ruth Disser, „ein Städtegrenzen übergreifendes Denken ist gefragt für die Förderung des Tourismus in unserer Region.“