Wer erinnert sich noch?
Diese Frage stellte Ruth Disser zur Ausstellungseröffnung
„An was mußten wir alles denken, wenn wir im Jahr 1999 ins europäische Ausland fahren wollten“, die Bürgermeisterin beantwortete diese Frage mit dem Beispiel einer Reise in die Partnergemeinde nach Pöls in Österreich und verwies darauf, dass heute keine österreichische Schilling mehr erforderlich sind. Die interessierten Bürgerinnen und Bürger nickten und schmunzelten zustimmend im Rahmen der feierlichen Ausstellungseröffnung „Europa! Unsere Zukunft!“ im Bürgerhaus Zellhausen am letzten Montag.
„Wir brauchen kein Geld mehr wechseln und wenn wir auf die österreichische Grenze zufahren müssen wir darauf achten, dass wir früh genug rausfahren, um die Vignette zu kaufen“, erläutert Ruth Disser ihren Gedanken, „eine Grenze ist kaum zu erkennen und man fährt einfach durch. Das ist etwas, was wir durch unser gemeinsames Europa tatsächlich gewonnen haben. Das und noch viel wichtiger die lange und wundervolle Zeit des Friedens.“
Die Ausstellung des Kreises Offenbach stellt die Bedeutung der Europäischen Union anschaulich dar.
Auf den Roll-Ups findet der interessierte Besucher, Erläuterungen zum europäischen Einigungsprozess und die Staaten der EU bis zum 25. Januar 2019 dokumentiert. Die Besucher erfahren dabei mehr über Kriege in Europa, die Zusammenarbeit der Staaten und die Wirtschaftskraft der EU. In der Ausstellung werden außerdem die Institutionen der Europäischen Union vorgestellt und das Budget der EU erläutert. Die Texte und Bilder auf den Roll-Ups geben auch Auskunft darüber, wie viele Beschäftigte die EU-Kommission hat oder wie viel Europa jeden Einzelnen täglich kostet. Außerdem zeigt die Ausstellung auf, wie sich die Bürgerinnen und Bürger in den politischen Entscheidungsprozess einbringen können und lädt zur Diskussion über die Zukunft der EU ein.
Bei ihrem kurzen Blick zum entstehen von Europa, wie wir es heute kennen, berichtete die Bürgermeisterin von Immanuel Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“ von 1795. „Darin beantwortet Kant die Frage ob und wie ein dauerhafter Frieden zwischen den Staaten möglich sein kann“, so die Verwaltungschefin, „Für Kant ist Frieden kein natürlicher Zustand zwischen Menschen, er muss deshalb gestiftet und abgesichert werden – in Form eines Friedensvertrages. Dieser Frieden ist für Kant eine Sache der Politik, die andere Interessen dabei einem allgemeingültigen Rechtssystems unterzuordnen habe.“ Wörtlich heißt es in der Schrift: „Das Recht der Menschen muß heilig gehalten werden, der herrschenden Gewalt mag es auch noch so große Aufopferung kosten.“
Für Ruth Disser zeigt sich heute: „Immanuel Kant hat Recht. Ein vertraglich gesicherter Frieden kann ein dauerhafter Frieden sein. EUROPA ist das beste Beispiel dafür. Und er hat sicher auch mit dem Unterordnen recht.“
Die Ausstellung thematisiert natürlich auch die großen Herausforderungen, vor denen die Europäische Union steht: zunehmende Migration, Digitalisierung, Globalisierung und der demografische Wandel mit einer immer älter werdenden Gesellschaft. Davon ist die EU besonders stark betroffen, denn 2030 wird Europa mit einem Durchschnittsalter der Bevölkerung von 45 Jahren die Region mit den „ältesten“ Menschen sein.
Öffnungszeiten bis Freitag, 29.03.19:
Mittwoch von 08.00 bis 12.00 Uhr
Donnerstag von 07.30 bis 12.00 Uhr
Freitag von 08.00 bis 12.00 Uhr
Für die Bürgerinnen und Bürger die die Ausstellung nicht in diesem Zeitraum besuchen können, finden unter nachfolgendem Link die nächsten Ausstellungsorte:
https://www.kreis-offenbach.de/Kreis/Europe-Direct/Europaausstellung/Ausstellungsorte/
Die Gemeinde freut sich auf Ihren Besuch!