Was ist gute Bildung?
Freie Schule zeigt „Alphabet“ im Turmpalast Seligenstadt
Die Freie Schule Seligenstadt-Mainhausen zeigt in Kooperation mit dem Turmpalast Seligenstadt am Dienstag, 14. Januar 2014 um 20.00 Uhr den Dokumentarfilm „Alphabet“ von Erwin Wagenhofer.
Der österreichische Regisseur beschäftigt sich in seinen Filmen mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen. „Alphabet“ ist der abschließende Teil einer Trilogie, die mit dem Thema Ernährung begann (We feed the world, 2005) und mit einem Film über die Finanzkrise und ihre Ursachen fortgesetzt wurde (Let’s make Money, 2008). In „Alphabet“ fokussiert Wagenhofer die Bildung, die aus seiner Sicht eng mit den bisher behandelten Themen verknüpft ist – wurden doch die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, die die gegenwärtigen Krisen mit ausgelöst haben, an den besten Schulen und Universitäten ausgebildet.
Der Mangel an tragfähigen Alternativideen ist Wagenhofer zufolge darauf zurück zu führen, dass die Grenzen unseres Denkens schon in der Schule zu eng gesteckt werden. Mit „Alphabet“ stellt er die Frage, inwiefern wir uns von alten Denkmustern verabschieden müssen und stattdessen in unseren Kindergärten, Schulen und Universitäten Kreativität und unkonventionelles Denken in den Mittelpunkt rücken sollten. Wie müsste sich unsere Definition von Bildung verändern und wie müssten Bildungsinstitutionen gestaltet werden, damit Kinder und Jugendliche wirklich darauf vorbereitet werden, ihr Leben heute und in Zukunft zu meistern?
Globale Zusammenhänge sichtbar machen
Wagenhofers Film beleuchtet das Thema Bildung aus vielen verschiedenen Perspektiven und macht globale Zusammenhänge sichtbar. Mit der Auswahl seiner Gesprächspartner gelingt es ihm, sehr konträre Sichtweisen einander gegenüber zu stellen. So kommen unter anderem der chinesische Erziehungswissenschaftler Yang Dongping und der deutsche „Erfinder“ des PISA-Tests, Andreas Schleicher zu Wort, die das chinesische Schulsystem beide sehr unterschiedlich beurteilen.
Mit dem Neurobiologen Gerald Hüther und dem Kreativitätsforscher Ken Robinson stellt Wagenhofer außerdem zwei der wichtigsten Fürsprecher einer grundlegenden Bildungsrevolution vor. Er wirft ebenfalls einen Blick in die Wirtschaft, da Lehrpläne längst auch nach den Wünschen der Unternehmen gestaltet werden. Weiterhin ist mit Yakamoz Karakurt eine Hamburger Gymnasiastin vertreten, die unlängst mit ihrem offenen Brief gegen übervolle Lehrpläne und Leistungsdruck vielen Menschen aus der Seele sprach.
Im Anschluss an den Film besteht die Möglichkeit zu einer Gesprächsrunde mit Angehörigen der Freien Schule, in der man sich seit mehr als 15 Jahren ausführlich damit beschäftigt, wie eine Bildungsinstitution geschaffen sein muss, um bei den Schülern Lernfreude zu wecken.