Schöne neue Welt?
GVM-Gewerbeneujahrsempfang 2016: Zukunft unter Industrie 4.0
Nach den Segenwünschen der Mainhäuser Sternsinger für das Jahr 2016 und musikalischen Auftakt durch die junge Pianistin Anna Ullrich. konnte der Vorsitzende Peter Dievernich im vollbesetzten Saal des Alten Rathaus die Gäste und Mitglieder zum 12. Gewerbeneujahrsempfang begrüßen. Zu den Vertretern von Politik und Wirtschaft zählten Landrat Oliver Quilling, die Bundestagsabgeordnete Patricia Lips, dass stellvertretende Vorstandsmitglied der Sparkasse Langen-Seligenstadt Jürgen Kuhn, die Vertreter des Kreistages, sowie die Verbandsvertreter der IHK Offenbach, Kreishandwerkerschaft sowie der Vorsitzende der Gemeindevertretung Dieter Jahn und Bürgermeisterin Ruth Disser.
In seiner Begrüßungsrede sicherte der Gewerbeverein der Gemeinde Mainhausen und dem Sozialen Netzwerk Hilfe bei der Integration von Flüchtlingen in Zusammenarbeit mit der örtlich Wirtschaft zu. Mit möglichen, verfügbaren Arbeits- und Praktikumplätze, sowie Ausbildungsmöglichkeiten soll zum Nutzen beider Gruppen Ziel dieser Integrationsarbeit sein. Die Umsetzung des gemeinsam mit den Kreiskommunen und Verbänden entwickelte Wirtschaftsförderungskonzept soll umgesetzt und mit Leben erfüllt werden, um auch den örtlichen Wirtschaftsstandort Mainhausen zu stärken.
In Ihren Grußworten hoben Landrat Oliver Quilling und Bürgermeisterin Ruth Disser den Wert des Wirtschaftsförderungskonzept für die weitere Entwicklung des Kreis Offenbach und der Gemeinde Mainhausen hervor. Landrat Quilling stellte die gute wirtschaftliche Situation des Kreis Offenbach anhand von Arbeitslosenzahlen und Steueraufkommen dar, die durch das Wirtschaftskonzept weiter erhalten und gestärkt werden müssen. Bürgermeisterin Disser warb um Mitarbeit aller politischen Akteure an diesem Konzept, da sich hieraus Entscheidungen für die Gemeinde Mainhausen ergeben werden, die in der nächsten Gemeindevertretung zum Tragen kommen. In Sachen Flüchtlingssituation gab Landrat Quilling einen Überblick über die derzeitige Lage im Kreis Offenbach, und dankte allen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helfern für die engagierte Mitarbeit ohne deren Arbeit die Integration nicht möglich wäre.
Gastredner des diesjährigen Gewerbeneujahrsempfang war Prof. Dr. Frank E. P. Dievernich, Präsident der Frankurt University of Applied Sciences, sprach zum Thema „Gegenwart und Zukunft des Digitalen – Schöne neu Welt ?“. Bereits mit seiner ersten These, wir leben in einer Zeit, in der die Zukunft bereits Realität ist, folgten weitere Ausführungen die uns das Bild einer neuen, anderen Gesellschaft vermitteln. Der Mensch ist bereits heute schon Roboter, der eigentlich sein Assistent sein sollte. Maschinen und ihre Umwelten steuern dem Menschen: Gegenwart und Zukunft sind heute schon Realität. Unter Einbeziehung von vorhandener und zukünftiger techn. Datenverfügbarkeit entwickelte der Gastredner weitere Thesen bis hin zur Frage, was Wirtschaft bez. Mittelstand tun kann, um die Herausforderungen der digitalisierten Gesellschaft erfolgreich zu begegnen.
Industrie 4.0 erfordert vernetzte Produktionsbedingungen und Netzwerke, statt Konkurrenzgräben sollten die Chancen der Kollaboration und gemeinsame Investition ausgelotet werden. In der Region und nahe am Kunden stehende Mittelstand muss seine standardisierte Produkte individualisieren, um neue Nischenmärkte zu bedienen. Führung muss eine andere werden, Führungskräfte dürfen nicht nur mit eigenen Mitarbeitern kommunizieren, sondern über Netzwerk neue Informationskanäle öffnen. Hochschulen können derartige Partner sein. Manager müssen aufgrund der verfügbaren Datenbasis kritisch die Innovationspotentiale für das Unternehmen hinterfragen. Letztendlich wird es zu einer Anpassung des Arbeitsrecht kommen. Der Acht-Stunden-Tag wird es nicht mehr geben. Das passt nicht in die Welt mit 24 Stunden Echtheit oneline am Tag. Es wird neue Formen der Koordination geben.
Ob dies eine schöne neue Welt ist, übertrug der Gastredner den Zuhörern zur eigenständigen Entscheidung.
Anlässlich des Gewerbeneujahrsempfang wurde die „Hospiz Stiftung Kreis Offenbach“ mit der diesjährigen Spendenauslobung bedacht. Der Stiftungsvorsitzende Dr. Nikos Stergiou, nahm die Spende entgegen, wobei Peter Dievernich in einer kurzen Laudatio nicht so sehr den finanziellen Betrag, sondern die ideelle Unterstützung dieses großartigen Projektes durch die Wirtschaft am Standort Mainhausen hervor.
In seinen Dankesworte stellte Dr. Stergiou die derzeitige Situation dar und nochmals die Notwendigkeit, Hilfe und Menschlichkeit den Menschen auf Ihren letzten Lebensweg zu geben, ist der tragende Gedanke dieses Hospiz im Kreis Offenbach.
Mit dem musikalischen Ausklang von Anna Ullrich wurde die Veranstaltung übergeleitet zu vielen gemeinsamen Gesprächen mit den Gästen und mit dem Referenten.