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Schleichend oder mit Krawall

Ausstellung beleuchtet Reformation im Evangelischen Dekanat Rodgau

Von Pfarrern, die mit Martin Luther sympathisierten und wieder katholisch wurden, von reformatorischen Inseln in einer katholisch geprägten Kultur, von lutherischen Predigern unterm Erzbischof von Mainz und anderen spannenden Geschichten einer bewegten Zeit erzählt eine Wanderausstellung in der Evangelischen Kirche Seligenstadt. In vielen Bildern und informativen Texten wird deutlich, wie sich Reformation lokal und regional im Gebiet des heutigen Evangelischen Dekanats Rodgau vollzog.

Manches Mal kam evangelische Freiheit leiser als gedacht: zuweilen im nachbarschaftlichen Miteinander, oft schleichend über die Jahrhunderte, wie in Seligenstadt, wo erst Anfang des 19. Jahrhunderts eine evangelische Kirchengemeinde gegründet wurde (nachdem das evangelische Großherzogtum Darmstadt die Verwaltung übernommen hatte).

Entscheidend mitgeprägt haben den Aufbau der Gemeinden zu allen Zeiten Frauen, ab dem 19. Jahrhundert auch organisiert in Frauenhilfen, Mütterkreisen oder als Diakonissinnen. Oft arbeiteten sie in Zeiten, da Amtsinhaberinnen noch kein Markenzeichen evangelischer Kirchen war. Der Erinnerung an sie wird ein eigenes Kapitel gewidmet.

Die Wanderausstellung, die im Rahmen des Reformationsjubiliäums 2017 und lokaler Geschichtsforschung entstanden ist, bleibt nicht beim Erinnern stehen. Sie erklärt auch die Gründung des Evangelischen Dekanats Rodgau mit seinen heute 16 Kirchengemeinden und neue Kooperationen, wie dem für 2021 geplanten Zusammenschluss mit dem Nachbardekanat Dreieich.

Reformation und evangelische Befreiung gehen weiter, weswegen die Ausstellung zukunftsoffen unter dem Titel „Reformation – gestern, heute, morgen“ steht. Bis Freitag, 26. Januar 2017 ist die Wanderausstellung in der Evangelischen Kirche Seligenstadt, Aschaffenburger Straße 105, täglich von 11 bis 16 Uhr zu sehen, sowie nach Vereinbarung (im Gemeindebüro, Telefon: 3416). Alle Texte gibt es auch in einem Katalog, der für 3 Euro zu erwerben ist. (mf)