Region Offenbach als attraktiver Wirtschaftsstandort geschätzt
Ein Viertel der Unternehmen braucht künftig mehr Fläche
82 Prozent der Unternehmen vor Ort bewerten die Region Offenbach als Wirtschaftsstandort positiv. Dies ergab die aktuelle Standortbefragung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Offenbach am Main bei ihren Mitgliedsunternehmen.
„In Noten ausgedrückt, würde der Region eine 2,6 vergeben werden, was der gleichen Note von 2016 entspricht. Auch die Bandbreite der Zufriedenheitswerte für die 14 einzelnen Kommunen bewegt sich wieder zwischen 2,1 bis 3,1“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Weinbrenner. Zwei Drittel der Unternehmen gaben an, dass sie sich heute wieder für ihren Standort entscheiden würden.
Die größte Dynamik sei in der Stadt Offenbach auszumachen. „82 Prozent sind der Meinung, die Standortbedingungen haben sich hier verbessert, 18 Prozent sehen Verschlechterungen. 2016 gaben nur 68 Prozent an, Verbesserungen zu sehen, 32 Prozent verschlechterte Standortbedingungen. Bei der Breitbandanbindung erreicht Offenbach im regionalen Vergleich den besten Wert. Das Image der Stadt hat sich von der Note 4,1 auf 3,4 deutlich gesteigert“, so Weinbrenner.
Weniger Grund zur Freude gibt es in Stadt und Kreis bei dem Thema Fläche. Die Zufriedenheit mit der Verfügbarkeit von Wohn- und Gewerbeflächenangeboten sowie mit den Miet-/Kaufpreisen von Gewerbeimmobilien/-flächen ist laut Umfrage seit 2014 leicht zurückgegangen.
„Rund ein Viertel aller Unternehmen plant in den nächsten drei Jahren Erweiterungen oder Veränderungen, für die zusätzliche Flächen notwendig sind. Die Hälfte der Unternehmen würde den eigenen Standort verlagern, wenn diese Flächen nicht vor Ort gefunden werden. Um Unternehmen weiterhin am Standort zu halten, sind adäquate Flächen für deren Wachstum unabdingbar. Flächenentwicklung und -revitalisierung müssen stärker in den Fokus rücken. Flächenpotenziale müssen strategisch genutzt und Räume für die Ansiedlung und Entwicklung von Unternehmen geschaffen werden“, fordert der IHK-Hauptgeschäftsführer. Auch wenn die Wohnungsmarktsituation angespannt sei, dürfe die Politik ihren Fokus nicht ausschließlich auf die Bereitstellung von Wohnbauflächen legen.
Gleichwohl sei ein attraktives Wohnumfeld für die Anziehungskraft der Region für Fachkräfte von hoher Bedeutung. Dieser Umstand spiegle sich in der Einschätzung über die Wohn- und Umfeld-Qualität wider. Sie werde im Schnitt unter allen Faktoren als drittbedeutendster genannt. 86 Prozent schätzen die Bedeutung als eher hoch bis sehr hoch ein. Weinbrenner: „Vor allem die kleineren Kommunen Mainhausen, Hainburg und Seligenstadt schneiden bei den Zufriedenheitswerten gut ab.“
Dabei sei die Standortattraktivität maßgeblich durch das infrastrukturelle Angebot der Kommune vor Ort geprägt. Etwa durch passende Betreuungs-, Freizeit-, Einkaufsmöglichkeiten und bedarfsgerechte Mobilitätsangebote. „Bei Gastronomie- und Hotelangeboten sowie Tagungsmöglichkeiten brillieren Neu-Isenburg und Offenbach mit den höchsten Zufriedenheitswerten“, hob Weinbrenner hervor.
Die Anbindung an das Fernstraßennetz und an den Flughafen sind die am besten bewerteten Standortfaktoren. Auch die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr erreicht mit 2,7 insgesamt einen eher hohen Zufriedenheitswert. „Die Zufriedenheit zwischen den einzelnen Kommunen variiert aber stark. Die Unternehmen im Osten des Kreises Offenbach wünschen sich eine bessere Anbindung an den öffentlichen Verkehr“, so Weinbrenner.
Die Breitbandanbindung bleibt das bedeutsamste der 30 Standortkriterien. „Zwar haben die Zufriedenheitswerte sich von 3,7 bei der vorherigen Umfrage auf aktuell 3,3 verbessert, dennoch ist die Differenz zwischen der Bedeutung und der Zufriedenheit die größte unter allen Standortfaktoren“, verdeutlicht Weinbrenner.
Das Thema bleibe präsent, da der Bedarf der Unternehmen weiter ansteige. Weinbrenner: „Der Anteil derer, die 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) und mehr benötigen, ist seit der letzten Umfrage um rund 20 Prozentpunkte auf zwei Drittel der Befragten gestiegen. Knapp 40 Prozent der Befragten geben an, Bandbreiten von über 200 Mbit/s zu benötigen. Nur ein glasfaserbasierter Ausbau kann den Bedarf künftig decken.“ Von den Telekommunikationsunternehmen erwartet Weinbrenner „marktgerechte Angebote für die Unternehmen und die Region Offenbach bei ihren Ausbauaktivitäten in den Blick zu nehmen.“
Die Kommunen könnten „aktivierend und stimulierend auf den Markt einwirken, um vor Ort mehr Transparenz und Wettbewerb zu erreichen.“
Den Unternehmen empfiehlt Weinbrenner, dass „sie aktiv nach passenden Angeboten suchen und in die eigene Infrastruktur investieren.“
Zum dritten Mal hat die IHK Offenbach am Main rund 13.000 Mitgliedsunternehmen zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den Kommunen befragt. 952 Unternehmen haben an der Umfrage teilgenommen. Die Teilnahmequote beträgt 7,4 Prozent. Die komplette Studie steht unter www.ihkof.de/stu bereit.