PivA – Praxisintegrierte vergütete Ausbildung
Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher – Mainhausen startet mit PivA-Ausbildung
Bis zum Jahr 2025 werden bundesweit bis zu 329.000 zusätzliche pädagogische Fachkräfte in Krippen, Kindertagesstätten und der Grundschulbetreuung benötigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Forschungsverbunds des Deutschen Jugendinstituts und der TU Dortmund.
Eine Hochrechnung ergibt, dass im gleichen Zeitraum in etwa 274.000 ausgebildete Fachkräfte in das sozialpädagogische Arbeitsfeld einfließen werden. Jedoch reicht dies gerade einmal dazu aus, die ausscheidenden Fachkräfte zu ersetzen und den Mehrbedarf aufgrund von Geburtenanstieg und Zuwanderung aufzufangen.
Ziel ist es jedoch, den Ausbau von Betreuungsplätzen voranzutreiben und die Qualität der Betreuung kontinuierlich zu verbessern. Hierfür fehlen aber weiterhin etwa 309.000 Kita – Fachkräfte, 15.000 Tagespflegepersonen, sowie 5000 Stellen in der Ganztagsschule. Diese Zahlen ergeben sich aus dem Fachkräftebarometer „Frühe Bildung“.
Die Prognos-Studie für das Bundesfamilienministerium veröffentlichte ähnliche Zahlen und erschien bereits Anfang 2019, zeitgleich mit dem „Bundesprogramm Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher“ von Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey.
Um der Fachkräftelücke entgegenzuwirken, muss der Beruf der Erzieher/innen attraktiver werden. Hier werden drei strategische Ansätze verfolgt: die offensive Verbesserung von Ausbildungsbedingungen, die Steigerung der Attraktivität des Berufsfeldes und auch eine öffentlichkeitswirksame Aufwertung des Berufs-Images.
In den Kitas der Gemeinde Mainhausen waren in den letzten Jahren immer Auszubildende für den Erzieherberuf. Neben den bisherigen Ausbildungsformen – Vollzeitform mit einer Ausbildungszeit bis zu 5 Jahren oder der Praxisintegrierten Ausbildung (PiA) – startet im August 2020 nun die erste „PivA-Auszubildende“.
Die Ausbildung dauert insgesamt 3 Jahre und wird, entgegen der bisherigen Ausbildungsformen, über die volle Zeit vergütet.
„Lernort Praxis und Lernort Schule werden in dieser Ausbildungsform sehr eng miteinander verzahnt und so werden die Auszubildenden optimal auf den Berufseinstieg vorbereitet“, berichtet Kerstin Waschbüsch, Fachbereichsleitung Jugend und Soziales.
Und weiter:“ Durch die Vergütung von Anfang an, so wie es in anderen Ausbildungsberufen schon lange Standard ist, wird der Einstieg in das Berufsfeld der Erzieher/innen erleichtert und hilft sicher dabei, dass Interessierte leichter den Weg in eine Ausbildung finden.“
Für die Ausbildungsform „PivA“ wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Gemeinde Mainhausen und der Käthe-Kollwitz- Schule in Offenbach geschlossen.
Das Land Hessen unterstützt die Träger von Kindertageseinrichtungen künftig finanziell dabei, mehr vergütete praxisintegrierte Ausbildungsplätze zu schaffen.
Die Ausbildungsvergütung orientiert sich dabei an den Ausbildungsvergütungen des TVöD.
Es geht nicht nur darum, mehr Interessierte für eine Ausbildung zur/m Erzieher/in zu begeistern, sondern vor allem neue Fachkräfte zu gewinnen und sie anschließend auch zu binden.
Ab Herbst 2020 startet in Hessen zudem eine Werbe – und Imagekampagne, um auf das Berufsfeld der pädagogischen Fachkräfte in Kindertagesbetreuungseinrichtungen stärker aufmerksam zu machen und über die verschiedenen Ausbildungsformen- und wege zu informieren.