Pressemeldungen

Mainhausen kümmert sich um stationäres Hospiz

Rotary Stiftungskapital steigt auf 970.000 Euro an
Mangel an Betten senkt die Verweildauer im Hospiz

„Wir sind sehr froh, dass Rotary die Initiative übernommen hat und ein Hospiz im Landkreis Offenbach baut“, sagte die Bürgermeisterin der Gemeinde Mainhausen, Ruth Disser, anlässlich einer  Zustiftung in Höhe von 20.000 Euro. „Wir wissen, dass das vorhandene Angebot den Bedarf bei Weitem nicht deckt und sind uns einig mit dem Rest der Kreiskommunen, dass es sich um eine der wichtigsten Versorgungsaufgaben der älter werdenden Gesellschaft in unserer Region handelt.“

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Nikos Stergiou, der Vorsitzende der Stiftung, sieht den steigenden Druck auf die mangelnde Infrastruktur so groß, dass sich die Strukturen im Hospizwesen neuerdings signifikant verändert haben. „Als wir anfingen das Hospiz für die Region zu planen, sprach die Hospiz Statistik von einer Verweildauer von 3 - 4 Wochen. Dieser Zeitraum ist im letzten Jahr auf unter 17 Tage gesunken. Neueste Zahlen gehen nun von einer Frist von weniger als 10 Tagen aus. Die Erfahrungen werden vom Klinik-Alltag bestätigt.“ Die Nachfrage trifft auf lange Wartelisten, wenn ein freies Hospizbett gesucht wird. Das ist nicht das, was die Hospiz- und Palliativkräfte sich vorstellen. Zu einem umsorgten Ableben gehört auch das Ankommen und Verweilen in einem gebetteten Umfeld wie es ein stationäres Hospiz bietet.

Philipp Geis vom Hospiz Vorstand ließ keinen Zweifel daran, dass die Hospiz Stiftung Rotary alles unternehmen werde, um den Engpass zu lindern. Obwohl zwölf Plätze am Jügesheimer Wasserturm gebaut werden, wird die Entlastung lediglich kurzfristiger Natur sein. Die Planungen, so die Verantwortlichen, seien schon weit gediehen. „Im ersten Quartal erwarten wir die Rechtskraft des Bebauungsplanes“, sagte Geis. Danach die Baugenehmigung. Der Spatenstich sollte im ersten Halbjahr über die Bühne gehen. Es folgen Grundsteinlegung und Richtfest. Bis zum Jahr 2020 soll der Betreiber, die Mission Leben in Darmstadt, das Haus mit Leben erfüllen.

Schatzmeister Herbert Sahm hat noch viel Arbeit vor sich, bis es so weit ist. Mit dieser Spende rückt die Dotierung des Stiftungskapitals in Höhe von 1 Mio. in greifbare Nähe. Das hatte der Schatzmeister als Größe für dieses Jahr ausgegeben. Er zeigte sich angetan von dem Mittelzufluss im laufenden Jahr. Kontinuierlich, auf breiter Basis und mit durchschnittlich hohen Beträgen sind zahlreiche Stifter zu verzeichnen. Das Stiftungskapital stieg von 155.000 Euro im Jahr 2014 auf 393.000 Euro (2015), 618.000 Euro (2016) jetzt auf 970.00 im Jahr 2017. Seit Gründung gibt es rund 650 Stifter.

Lothar Mark, der die Spendenakquisition als Kuratoriumsmitglied begleitet, hat klare Vorstellungen für das nächste Jahr. Wir benötigen ab dem Baubeginn in jedem Quartal rund 100.000 Euro Erhöhung des Stiftungskapitals. Das wird nicht leicht für jeden von uns, aber wir wissen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Unterstützt wird Mark von Nikos Stergiou mit einer Forderung der Hospiz Stiftung. „Wir möchten auch denen einen Weg zeigen, die sich um die Letztverlässlichkeit nicht drücken möchten. Es gibt zahlreiche Unternehmen und Unternehmer, Institutionen, große Arbeitgeber, Steuerzahler, die in der Region ihre Geschäfte betreiben. Diese gilt es anzusprechen und zu überzeugen, dass die Mitarbeiter sehr wohl spüren dürfen, dass sich ihr Arbeitgeber über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus verantwortlich fühlt, zur Letztverlässlichkeit steht und sich mit einer Zustiftung zum Stiftungskapital der Hospiz Stiftung sozial engagiert.“ Das gefällt der Mainhäuser Verwaltungschefin sehr gut.

„Da sind wir ja bereits einen Schritt voraus. Wir haben dabei nicht nur unsere Mitarbeiter, sondern auch unsere Bürger im Blick gehabt“, sagte sie und wünschte den Verantwortlichen weiterhin eine glückliche Hand beim Umsetzen der Pläne. Sie werde das Vorhaben weiter unterstützen. Im Rahmen der Scheckübergabe erläuterte Kai Gerfelder, Mitglied des Kreistages und der Mainhäuser Gemeindevertretung, dass es sich „um eine Selbstverständlichkeit“ handele, sich auch in Zeiten angespannter Finanzlage an einem solchen kreisweiten Projekt zu beteiligen: „Wir sind froh, dass im Kreis Offenbach ein Angebot für schwerstkranken Menschen geschaffen wird, die ihre letzten Tage in einem Hospiz verbringen möchten.“ Der Vorsitzende der Gemeindevertretung Dieter Jahn freut sich sehr darüber, dass die Gemeindevertretung mit einem einstimmigen Ergebnis diese finanzielle Beteiligung beschlossen hat. Damit hat auch die Gemeindevertretung der Gemeinde Mainhausen die Notwendigkeit und die Dringlichkeit dieser Maßnahme für die Region anerkannt.