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Katarina „Käte“ Paulus in die Hall of Fame des internationalen Fallschimsportmuseums aufgenommen

Am Samstag den 28.09.2024 wurde die Deutsche Katarina „Käte“ Paulus auf Vorschlag des Berliner Aero-Clubs in Chicago in die Hall of Fame des internationalen Fallschimsportmuseums aufgenommen.

Käte, geboren am 22.12. 1868 in Zellhausen bei Frankfurt war die erste deutsche Berufsluftschifferin und Luftakrobatin. 

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Jens Gronemeyer bei der Ehrung

Am 23. Juli 1893 machte Sie Ihren ersten Fallschirmsprung in Wuppertal-Elberfeld mit dem damals üblichen Wickelfallschirm. Was heute hunderttausende Fallschirmspringer auf der ganzen Welt aufgrund der höheren Sicherheit nutzen, hat Käte Paulus erfunden: Den zusammenfaltbaren Fallschirm und die dazu gehörigen Hüllen.

Wie viele der Erfindungen im Fallschirmsport hat auch diese leider eine traurige Vorgeschichte: Am 21. Juni 1889 lernte Sie den Ballonfahrer Hermann Lattemann kennen und war gleich Feuer und Flamme für die Luftschifffahrt. Als gelernte Näherin unterstütze sie Lattemann bei der Herstellung von Ballonen und Fallschirmen und wurde später dessen Lebenspartnerin. Am 17.Juni 1894 sprang Käthe Paulus mit einem Fallschirm aus einem Ballon den Hermann Latterman steuerte ab. Der Ballon sollte sich anschließend in einen Fallschirm verwandeln und Hermann Latterman zu Boden gleiten lassen. Dies ging leider schief und Käthe Paulus musste keine 10 Meter entfernt mit ansehen, wie Ihr Lebenspartner zu Tode stürzte. Paulus erlitt einen Nervenzusammenbruch und verbrachte die folgenden Monate depressiv im Bett. Ob es die vielen aufmunternden Briefe Ihrer Fans waren oder anderer Antrieb, Käthe Paulus überwand den schweren Verlust und baute sich Ihrer Existenz als Luftakrobatin auf. Leider starb Ihr gemeinsamer Sohn mit Latterman im Jahr darauf an Diphtherie im Alter von 4 Jahren.

Zu Beginn des ersten Weltkrieges galt Sie als die Expertin in Deutschland, wenn es um Ballonfahren und Fallschirmspringen ging. Ab Sommer 1916 fertigte Käthe Paulus in Berlin Reinickendorf für das Preußische Kriegsministerium 7000 Rettungsfallschirme für Ballonaufklärer. Allein in der Schlacht um Verdun rettete Ihre Erfindung über 20 Menschen das Leben. Sie wurde dafür 1917 mit dem Verdienstkreuz für Kriegshilfe ausgezeichnet. Es wäre interessant zu wissen, ob es irgendwo in Deutschland noch ein Originalexemplar dieses revolutionären Rettungssystems gibt?

Nach dem Krieg ging ihr erarbeitetes Vermögen durch Inflation und in Kriegsanleihen investiertes Geld verloren. Sie starb verarmt nach längerer Krebserkrankung im Alter von 66 Jahren am 26.Juli 1935 in Berlin und ist auf dem Dankes-Friedhof in Berlin-Reinickendorf begraben. Waren bei ihrem Begräbnis nur wenige Trauergäste anwesend, die Luftfahrtlegenden Elly Beinhorn und Hanna Reitsch ließen es sich nicht nehmen Käte Paulus die letzte Ehre zu geben. Sie wussten die Pionierarbeit von Käte Paulus zu schätzen!

In Deutschland sind verschiedene Straßen und eine Grundschule nach Käte Paulus benannt.

Die Ehrung für Käte Paulus wurde von dem 2010 in die USA ausgewanderten Deutsch-Amerikaner und IT und Fallschirmportunternehmer Jens Gronemeyer, aufgewachsen in Höxter, Westfalen entgegengenommen. Ob es die 8700+ Sprünge, eine gutes Dutzend Medaillen im Fallschirmspringen bei den US Nationals, die Berufspilotenlizenz mit über 2000+ Flugstunden und 2 Atlantiküberquerungen in einer Single Engine sind oder der nach wie vor der intensive deutsche Akzent war? Warum auch immer er diese Ehrung von Käte Paulus vor 300 geladenen Ehrengästen im Tinley Park Convention Center in Chicago entgegennehmen durfte, das wird immer ein Geheimnis des internationalen Fallschirmsportmuseums bleiben.

Persönliche Anmerkung: Ich glaube, wenn Käte Paulus heute noch Leben würde, wir wäre gute Freunde/Seelenverwandte! Die Welt braucht mehr Kätes!

Foto: Randy Forbes