Historisches Uhrwerk vom Turm der Anna-Freud-Schule nach Mainflingen zurückgekehrt
Am Mittwoch, 12. April, gab Herrn Franz Böres aus Froschhausen das historische Uhrwerk vom Turm der früheren Mainflinger „Volksschule“, heute Anna-Freud-Schule, das sich bis dato in seiner Sammlung befand, an Mainflingen zurück. Die Bürgermeisterin, Frau Disser und Vertreter der Feuerwehr und Geschichts- und Heimatvereins nahmen es im Foyer des Feuerwehrhauses in der Seestraße, seinem neuen repräsentativen Standort, in Empfang.
Die Uhr wurde 1905 von der Königlichen Uhrenfabrik, München, erstellt und 1905 in den Turm der neu im Neorenaissance-Stil errichteten Mainflinger „Volksschule“ eingebaut. Dieser ist noch heute außer dem Turm der Pfarrkirche St. Kilian prägend für die Silhouette von Mainflingen. Der gesamte Schulbau kostete damals 33.962 Mark und wurde am 28. Oktober 1905 kirchlich eingeweiht. Zitat: Am Einweihungstage selbst wohnten der Orts- und Schulvorstand der hl. Messe bei, worauf man in Prozession nach dem neuen Schulhaus zog.
Das Gebäude ist heute ein eingetragenes Kulturdenkmal. Wie das Bild zeigt, diente der untere Teil des Turms als Treppenhaus und an der Spitze konnte man bis Ende der vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts an der Turmuhr die Zeit ablesen. Ein Schlagwerk zeigt die halben und die vollen Stunden an. Jedoch musste jeden Tag aufs Neue der „Schuldiener“ in den Turm steigen, um das mechanische Uhrwerk aufzuziehen. Während die Uhr auf dem Kirchturm später auf elektrischen Betrieb umgestellt wurde, veranlasste der Schulträger den Abbau der wartungsabhängigen Uhr auf dem Schulturm; die Fläche für die Ziffernblätter wurde mit Schiefer verschindelt und das Uhrwerk kam 1980 in die Sammlung von Herrn Böres. Der Glockenschlag war bereits gegen Ende des zweiten Weltkrieges verstummt. 1990 gab es eine Initiative, am Turm erneut eine Uhr zu installieren. Das Unterfangen scheiterte nicht nur an den Kosten, sondern auch an der Tatsache, dass bereits 1987 der „Deutsche Bund für Vogelschutz“ im Turm einen Nistkasten angebracht hatte, um für die in der „Roten Liste“ als stark gefährdet eingestufte Schleiereule eine weitere Nistmöglichkeit zu schaffen. Mit Erfolg: 1989 konnten bereits fünf und 1990 sechs Jungtiere ausfliegen. Etwas später wurde dann noch ein Nistkasten für den Turmfalken eingerichtet - zwei bis heute beispielhafte Projekte.