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Heizen mit Strom?

Energieberatung der Verbraucherzentrale Hessen: Nachtspeicherheizung und Infrarot-Flächenheizung im Fakten-Check

Frankfurt, 17.2.2015. Heizen mit Strom gilt als ineffizient und teuer. Dennoch wurde die gesetzliche Vorschrift, elektrische Nachtspeicherheizungen auszutauschen, zurückgenommen. Zudem bewerben Hersteller elektrische Infrarot-Flächenheizungen als besonders kostengünstig und klimafreundlich. Die Verbraucherzentrale Hessen erläutert, was von den beiden Technologien zu halten ist.

Der Austausch elektrischer Nachtspeicherheizungen ist nicht mehr verpflichtend. Die Heizungen könnten nämlich, so das Argument, eine wichtige Rolle für die Energiewende spielen, indem Strom aus erneuerbaren Energien, zum Beispiel aus Windkraft, in privaten Speicherheizungen „zwischengespeichert“ würde.

„Die Idee ist gut“, bestätigt Anika Sauer von der Verbraucherzentrale Hessen. „Die Umsetzung in der Praxis ist aber leider schwierig: In den entsprechenden Regionen sind gar nicht genug Speicherheizungen angeschlossen, um die Netze tatsächlich spürbar zu entlasten. Außerdem sind viele Anlagen nicht vom Netzbetreiber aus der Distanz regelbar – damit können sie gar nicht bei Bedarf zugeschaltet werden. Und so bleiben Nachtspeicherheizungen in erster Linie Strom- und Geldfresser.“

Als kostengünstige und umweltfreundliche Alternative zur Nachtspeicherheizung wird die Infrarot-Flächenheizung beworben. Da sie mit Strahlungswärme heizt, reichen laut den Herstellern niedrigere Raumtemperaturen aus für ein behagliches Wohnklima. Allerdings verbraucht die Infrarotheizung vor allem tagsüber Strom, zu durchschnittlich 27 Cent pro kWh. Zum Vergleich: Gas kostet ca. 5,5 Cent/kWh, Heizöl umgerechnet ca. 6 Cent/kWh, Holzpellets ca. 5 Cent/kWh. „Diese hohen Betriebskosten einer Infrarotheizung werden auch durch die relativ niedrigen Anschaffungskosten nicht wettgemacht“, stellt Anika Sauer klar. „Und klimafreundlich sind Elektroheizungen übrigens auch nur mit einem zertifizierten Ökostromtarif – sonst ist die Klimabilanz schlechter als bei anderen Energieträgern.“

„Generell sind Elektroheizungen also nur in wenigen Einzelfällen sinnvoll“, fasst Anika Sauer zusammen. „Allerdings ist der Umstieg auf ein anderes Heizsystem auch nicht ganz unkompliziert, Leitungen müssen verlegt und Heizkörper montiert werden.“ Bevor über den Austausch der Heizung entschieden wird, sollten Verbraucher daher unbedingt eine unabhängige Beratung in Anspruch nehmen.

Bei allen Fragen zu effizienten Heizsystemen hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale: online, telefonisch oder mit einem persönlichen Beratungsgespräch. Die Berater informieren anbieterunabhängig und individuell. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind die Beratungsangebote kostenfrei. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder unter 0800 – 809 802 400 (kostenfrei).

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags.

Ergänzende Informationen für Verbraucher:

  • Energie-Einsparberatung in allen Beratungsstellen und über 40 Energiestützpunkten: Termine und Informationen über den nächstgelegenen Energieberatungsstützpunkt am hessenweiten Servicetelefon oder über das Internet: www.verbraucher.de und www.verbraucherzentrale-energieberatung.de
  • Die Energie-Checks für Mieter, Eigentümer und Besitzer von Brennwert-Heizungen bieten einen fundierten Überblick über den eigenen Energieverbrauch und mögliche Sparpotenziale. Nach telefonischer Terminvereinbarung unter 0800 - 809 802 400 (kostenfrei) finden ein bis zwei Vor-Ort-Termine statt. Je nach Check belaufen sich die Kosten auf 10 bis maximal 45 Euro.
  • Energieberatung – telefonisch und online: Mieter und private Hauseigentümer haben die Möglichkeit über die bundesweit geschaltete Rufnummer 0800 – 809 802 400 (kostenfrei) direkt den Draht zur anbieterunabhängigen Energieberatung zu nutzen: montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 16 Uhr.
    Ebenfalls kostenlos ist die schriftliche Kurzberatung durch Einloggen unter www.verbraucherzentrale-energieberatung.de. Nach Erhalt einer Bestätigungsmail wird der Zugang zum Online-Beratungsdialog freigeschaltet.
  • Hessenweites Servicetelefon (069) 97 20 10 – 900. Informationen über alle Beratungs- und Seminarangebote sowie die Öffnungszeiten der Beratungsstellen der Verbraucherzentrale Hessen; teilweise auch Terminvereinbarung möglich. Keine Beratung!
  • Hessische Energiespar-Aktion: Das Projekt des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung bietet Informationen zur Förderung von Energieeinsparungen bei Alt- und Neubauten mit Schwerpunkt Gebäudebestand: www.energiesparaktion.de

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