Hauptstraße im Ortsteil Mainflingen: Eine unendliche Geschichte
Weitere Mängel aufgetreten – Einzelne Pflastersteine wackeln
Vor rund zehn Jahren fertiggestellt und als schönste Straße in Mainhausen gepriesen, war die Hauptstraße im Ortsteil Mainflingen von Beginn an ein Ärgernis und es kommt noch schlimmer.
„Ärger und breite Diskussionen, hohe Kosten und mangelhafte Umsetzung“, so umschreibt Bürgermeisterin Ruth Disser die im Jahr 2003 fertiggestellte Straße nach großen Bau- und Umgestaltungsmaßnahmen. Die Abflussführung in der Mitte der Straße, zu hohe Kanten, die Parksituation, hohe Anliegerbeteiligung und Schadensmeldungen der Anlieger, all das übernahm die Verwaltungschefin nach der Baumaßnahme. „Und heute, nach etwas mehr als zehn Jahren, wackeln einzelne Pflastersteine und andere stehen aus der Fahrbahn heraus.“
Eigentlich verspannt sich Pflaster durch die Fugenfüllung mit Splitt und bildet dann eine Art „Platte“, die sehr gut den einschlägigen Ansprüchen von Straßenbaunormen und den Belastungen des Verkehrs genügt. Die nunmehr aufgetretenen und schadhaften Stellen wurden in Augenschein genommen. Dabei wurde festgestellt, dass Regen- oder Schmelzwasser nicht mehr in den unter dem Pflaster eingebauten Schotter versickert. Was zur Folge hat, dass in den Wintermonaten der tagsüber schmelzende Schnee in die Fugen des Pflasters läuft. Dort kann es nicht mehr versickern und der Nachtfrost lässt das Wasser gefrieren. Dadurch wird der Stein aus seinem Verbund gelöst und angehoben. Darüber hinweg fahrende Fahrzeuge können nun den Stein bewegen und die Fugenfüllung unter den Stein „massieren“. Der Stein hat keinen seitlichen Halt mehr und liegt nun auf dem ehemaligen Fugenmaterial und steht heraus.
{images2}Die Überprüfung der genauen Hintergründe zur damaligen Planung und Bauüberwachung ergab, dass die Planung, die örtliche Bauüberwachung und die Oberbauleitung an ein, in Fachkreisen, bekanntes Ingenieurbüro vergeben wurde. Dieses sollte die langfristige Haltbarkeit der neuen Straße sicherstellen.
Aufgrund der nachweislich mangelnde Haltbarkeit und der erforderliche Reparatur der Straßenkonstruktion hat die Gemeinde Mainhausen die Gewährleistungsansprüche gegenüber dem Büro geltend gemacht, welches vertraglich verpflichtet ist ein mängelfreies Bauwerk zu übergeben. Da kein Ergebnis erzielt werden konnte, wurde zwischenzeitlich der Rechtsweg bestritten.
„Diese Mängel können und dürfen nicht zu Lasten der Allgemeinheit und zu Lasten der Anlieger der Hauptstraße gehen“, stellt Bürgermeisterin Ruth Disser fest, „wir beauftragen Fachbüros, zahlen gutes Geld für die Leistungen und erwarten eine ordnungsgemäße Vertragserfüllung, in diesem und in anderen Fällen.“
Für die Gemeinde hat das allerdings derzeit unmittelbare Folgen. Die schadhaften Stellen dürfen nicht sofort beseitigt werden, da ansonsten zu befürchten ist, dass ein Rechtsanspruch verwirkt, wenn der „Beweis“ für eine mangelhafte Konstruktion oder Bauausführung beseitigt wird.
Die gerichtsfeste Schadensdokumentation und Ursachenfeststellung durch einen gerichtlich bestellten Gutachter erfolgt voraussichtlich Ende September oder Anfang Oktober 2014.
„Daran anschließend werden die Schadstellen sofort repariert“, damit erbittet die Verwaltungschefin noch ein wenig Geduld.