Gedenkstein zum Andenken an Mainhäuser Ehrenbürger
Karl Steil war ein ganz großer Mainhäuser
Unter dem Zeichen des Gedenkens stand die kleine Geburtstagsfeier zu Ehren von Karl Steil, einem „richtig großen Mainhäuser“, der am 29. Juli 2014 seinen 90. Geburtstag gefeiert hätte. Dafür gewählt wurde der Ort, der Karl Steil besonders am Herzen lag, der Mainflinger Badesee, wo er bis zum Schluss Schwimmunterricht gab. Im Eingangsbereich wurde ein Gedenkstein zu ehren von Karl Steil aufgestellt, der von seiner Frau Gisela Steil, den beiden Söhnen und deren Familien, im Rahmen einer Feierstunde enthüllt wurde.
„Gerade die Mainflinger kannten ihn“, stellte Bürgermeisterin Ruth Disser einleitend fest, „denn die meisten haben wohl bei Karl Steil schwimmen gelernt.“ Der ehrenamtlich sehr aktive Träger des Bundesverdienstkreuzes war Gründer der DLRG Mainflingen und des Geschichts- und Heimatvereins. Viele Jahre war Karl Steil der Vorsitzende des Mainflinger Vereinsrings und Schiedsmann der Gemeinde.
Karl Steil war gebürtiger Mainflinger und ein Kind der Kirchgasse. Im Jahr 1924 geboren verbrachte er seine Kindheit in Mainflingen, Er begann ein Ingenieurstudium, wurde dabei allerdings vom 2. Weltkrieg unterbrochen. Wie viele andere musste er in den Krieg und kam mit einem zerfetzten Ischias Nerv und einem amputierten Bein zurück.
Seine Kriegsverletzungen brachten ihm lebenslange Schmerzen, „wodurch sein Einsatz für die Belange seiner Gemeinde und seiner Mitmenschen noch höher wiegt“. Nach dem Krieg startete er sein Berufsleben bei der Firma Erwin Grimm. 39 Jahre lang war er dort das „Mädchen für alles“ und Vertrauensmann der Behinderten.
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Nach der Heirat „seiner Gisela“ und der Geburt der beiden Söhne hatte Karl Steil aktive Mitstreiter in seinem Kampf für das Gute. Denn Mitte der 60-iger Jahre fing es an mit einer Auseinandersetzung mit der Stadt Aschaffenburg wegen der Verbrennung von Müll. Im Jahr 1979 prägte Karl Steil einen Satz: „Die Hessische Landesregierung zeigt sehr deutlich ihren Willen aus Mainhausen die Giftküche des Rhein-Main-Gebietes zu machen“. Diesen Satz fand Bürgermeisterin Ruth Disser in einem damaligen Pressebericht und „er hat sich mir sehr eingeprägt. Dieser Satz sagt kurz und knapp genau das, was die Mainhäuser dachten. Denn es sollten eine Giftmülldeponie, ein Asphaltwerk und ein Kraftwerk entstehen.“
„In die Reihe der vielen Streiter für die Umwelt gehörte Karl Steil und seine Familie.
Zu diesen Aktivisten gehörten viele Menschen, die heute leider nicht mehr unter uns sind, die aber unsere Geschichte maßgeblich mitgeprägt haben. Wir können heute stolz und dankbar sein, dass Mainhausen solche Menschen hatte und Gott sei Dank noch hat“, stellt Ruth Disser dankbar fest. Nach der Enthüllung blieben die vielen Gäste noch eine ganze Weile und es wurde viel von und über Karl Steil gesprochen.