Gebäudeteile auf der Sendefunkstelle Zellhausen sollen weichen
Teile des Zaunes bleiben/Bürgermeisterin erinnert an Streit um Sender
Die Mittelwellensender waren lange ein Streitpunkt in der Gemeinde Mainhausen. Erste Sondersitzungen zum Thema Gefährdung durch die Sendestrahlen und Vertragsverlängerung ja oder nein, fanden bereits 1996 statt. Unter dem Tenor „Kirchenmusik aus der Heizung - Bürger klagen über Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen“ gründete sich im Spätherbst 2001 die Bürgerinitiative „Gegen den Radiosender Mainhausen“. Im Jahr 2004 steht fest, die alten Sender werden stillgelegt und eine neue Technik installiert.
„Jetzt wurde der Sendebetrieb endgültig eingestellt“, freut sich Ruth Disser, „es wurden alle Sendeanlagen, mit Ausnahme der Gebäude und Teile der Zaunanlage, auf der Sendefunkstelle Zellhausen entfernt.“ Dazu gehörten alle noch vorhanden Antennenmasten, d.h. sowohl der umstrittene und für große Probleme verantwortliche Rundstrahler als auch die noch relativ neue Steilstrahlantenne. Darüber hinaus wurden auch unterirdisch verlegte Kabelstränge sowie die Betonfundamente ehemaliger Sendemasten entfernt. Zur vollständigen Entfernung der Zaunanlage ist die Pächterin, gemäß Vertrag, ebenfalls verpflichtet und es wundert sich der Spaziergänger sicherlich über die teilweise erhaltene bzw. zu erneuernde Zaunanlage. Diese Teile, Richtung Autobahn und im Zufahrtsbereich werden erhalten bzw. erneuert. Die Naturschutzbehörde hat sich zum Schutz des FFH-Gebietes (Schutzgebiet gemäß der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) für den Erhalt eines Teils des Zaunes ausgesprochen. „Dem haben wir unter der Voraussetzung zugestimmt, dass das Regierungspräsidium Darmstadt die Verantwortung hinsichtlich der Unterhaltung und einem möglichen späteren Rückbau des verbleibenden Zaunes übernimmt“, erklärt Bürgermeisterin Ruth Disser und schließt damit eine Unterhaltsverpflichtung und künftige Kosten für die Gemeinde Mainhausen aus.
{images2}Auf einem weiteren Teil der Gesamtfläche befinden sich nun noch Gebäude. Diese Gebäude betreffen allerdings einen Erbbaupachtvertrag aus dem Jahr 1962 mit der damaligen Deutschen Bundespost. „Dieser Vertrag läuft noch bis 2065 und beinhaltet keine Rückbauverpflichtung für die Pächterin“, so Ruth Disser und stellt damit fest, dass zum Ende des Vertrages die Verpflichtung des Abbruchs der Gebäude, Leitungen und Schächte bei der Gemeinde liegen würde. Zurzeit werden Gespräche geführt, mit dem Ziel auch diese Gebäude vorzeitig zurückzubauen. „Damit wäre die Sache „Sendefunkanlage“ vollständig abgeschlossen, es würden keine Bauruinen in unserem Wald verbleiben, deren Rückbau die Gemeinde dann tragen müsste“, stellt Ruth Disser fest, die hinter den derzeitigen Verhandlungen steht. Erste Schätzungen für den Rückbau liegen schon bei rund 80.000 €, „heute und ohne die eventuell weiteren Auflagen der Naturschutzbehörden.“ Außerdem bieten die leer stehenden Gebäude und die teilweise zugänglichen Schächte durchaus auch Gefahren.
„Den Rückbaukosten, dem Gefahrenpotenzial und dem künftigen Verwaltungsaufwand stehen Pachteinnahmen von rund 1.100 € jährlich gegenüber“, stellt Bürgermeisterin Ruth Disser abschließend fest. Für die Verwaltungschefin ist es der richtige Schritt, um die Angelegenheit zu einem endgültigen Abschluss zu bringen und der Natur, also dem Wald, die Flächen wieder zurückzugeben. Der Gemeindevorstand hat sich zwischenzeitlich für einen Aufhebungsvertrag zum 31.12.2016 ausgesprochen.
Über den Sachstand und die Zukunft der Anlage will die Bürgermeisterin vor Ort im Rahmen eines Gemarkungsrundgangs ebenso informieren, wie über die Planungen zur Sandgrube Höfling. Dieser Vor-Ort-Information ist für Samstag, den 02. Mai 2015, geplant.