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Gallisches Dorf mit 115 Bewohnern: KJG Zellhausen verbringt zehn Tage im Zeltlager im unterfränkischen Aub

Von Michael Herr

Aub/Zellhausen Gallia est omnis divisa in partes tres, ganz Gallien ist in drei Teile geteilt. Bei dieser Feststellung, die seinem Werk „Der gallische Krieg“ voransteht,  war Caesar noch korrekt unterrichtet gewesen. Bei der daran anschließenden Einschätzung der Tapferkeit der gallischen Stämme sollte er sich allerdings dann gehörig täuschen. Irrtümlich nahm er an, die Mutigsten unter den Galliern seien die Belgier. Die letzten zwei Wochen haben gezeigt, dass die Zellhäuser diesen Titel verdienen. Beim traditionellen Sommerzeltlager der KJG Zellhausen trotzte eine Rekordzahl von 115 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unter dem Titel „Das gallische Dorf“  wacker den römischen Eindringlingen.

Bereits am dritten Tag vor den Kalenden des Juli, am Samstag, dem 30.06. nach moderner Zählung, war eine Horde von Betreuern tief in römisches Gebiet vorgedrungen und hatte in Aub bei Ochsenfurt ein Zeltlager errichtet. Am darauffolgenden Montag erreichte dann endlich auch die Nachhut bestehend aus 72 Kindern sicher das gallische Dorf; eine wichtige Verstärkung zur Abwehr der römischen Belagerung. Nach der Ankunft musste zunächst die Ausstattung des Dorfes vollendet werden. Holzkreuz und Altar für den Gottesdienst waren schnell gebaut und so konnte zuletzt auch der Mast aufgerichtet werden. Die Mainhausener Fahne sollte von da an über dem Dorf wehen und den Römern von der Besetzung des Ortes künden.

Als damit die Verteidigungsmaßnahmen fürs erste abgeschlossen waren, konnte zum lustigen Teil übergegangen werden. Beim Detektivspiel „Cluedo“ hieß es für die jungen Gallier, den Mord an der ägyptischen Königin Kleopatra aufzuklären. Und sogar einen Ausfall in römisches Gebiet wagten die Gallier: Beim Stadtspiel lösten sie knifflige Aufgaben und erkundeten zur gleichen Zeit das Städtchen Aub.

Derselbe Tag hielt für die Gallier noch einen weiteren Höhepunkt  bereit. Der Oberhäuptling der Mainhausener Gallier, Frau Bürgermeisterin Ruth Disser, war angereist. Im Gepäck hatte sie neben jeder Menge frischen Obstes und vielen Grüßen aus der Heimat auch noch eine besondere Überraschung: Küchenchef Uwe Schlett erhielt aus ihren Händen für sein zwanzigjähriges Engagement im KJG Zeltlager die Ehrenmedaille der Gemeinde Mainhausen (die OP berichtetete). Die Kinder bedankten sich für den Besuch mit einem donnernden „Zicke Zacke“, der KJG Lagerhymne.

Beim Besuch des kleinen Freischwimmbads im benachbarten Baldersheim bewiesen die Zellhäuser am nächsten Tag entgegen dem überlieferten Klischee von der mangelnden Reinlichkeit der Gallier eine große Wasseraffinität. Nachdem jedes Kind noch ein Eis bekommen hatte, war das Glück perfekt.

Weil diese  Ausfälle nicht zum erwarteten römischen Sturm geführt hatten, konnte am Wandertag guten Gewissens ein längerer Ausflug unternommen werden. Dieser führte die Gruppe durch Wiese, Wald und Feld bis zur Kunigundenkapelle bei Burgerroth, wo im Schatten der tausendjährigen Linde eine Mittagsrast gehalten wurde. Auf den Zeltplatz zurückgekehrt wurde der Lagergottesdienst gehalten. Passenderweise statteten an diesem Abend mit Elisabeth Koch, Hildegard Wolf, Waltraud Hoffmann und Tobias Herr auch vier Vertreter des Pfarrgemeinderates von Sankt Wendelinus Zellhausen den Galliern einen Besuch ab. Auch sie wurden von den Kindern begeistert in Empfang genommen.

Am Folgetag stand dann das Kulinarische im Mittelpunkt des Geschehens: Beim gallischen Festmahl wurden zwar keine Wildschweine gereicht, aber 50 halbe Hähnchen, die auf einer selbstgebauten Konstruktion über dem Feuer knusprig gebraten worden waren. Das Küchenteam hatte mal wieder Außergewöhnliches geleistet. An einer im Halbrund um das Feuer angeordneten Tafel schmauste dann das ganze Dorf und ließ die erste Hälfte des Lagers freudvoll ausklingen.

In der Nacht zum ansonsten programmfreien Sonntag kam es dann zum lange erwarteten Überfall durch die Römer. Dank der wohlersonnenen Verteidigungsstrategie der Lagerleiter konnten die Angreifer jedoch bereits in Minutenfrist gestellt werden. Es zeigte sich, dass der Sturmtrupp aus Freunden der Betreuer bestanden hatte, so dass die Kinder nach getaner Arbeit beruhigt ins Bett zurückkehren konnten.

Die letzten Tage des Lagers standen noch einmal ganz im Zeichen der Ganzlagerspiele. Zurück im sommerlichen Aub mussten die Kinder beim Verkleidungsspiel die Gruppenleiter aufspüren, was wegen deren origineller Kostüme gar nicht so einfach war. Beim „Spiel des Lebens“ versuchten die Kinder dann, ihren privaten und beruflichen Erfolg durch die Erfüllung von kleinen Aufgaben zu maximieren.

Über all diese Aktivitäten verging die Zeit im gallischen Dorf wie im Fluge und so stand schnell der letzte Lagertag ins Haus. Beim Abschlussbuffet bot die Küche zur Freude der Teilnehmer noch einmal all ihr Können auf. Dann nahm im Aufenthaltszelt die große Gallierdisko ihren Betrieb auf. Die Kinder tanzten bis zum späten Abend, unterbrochen nur von der Kür von Mister und Miss Aub. Auf den Schild des Majestix gehoben wurden zu diesem Anlass bei den Kindern Lilly Rachor und  Elias Hildebrandt und bei den Betreuern Katharina Fasold und Lukas Simon.

So stand am nächsten Morgen bereits der Abbruch des gallischen Dorfs auf der Tagesordnung. Aufkommender Wehmut konnte jedoch schnell durch die Vorfreude auf das nächstjährige Zeltlager verdrängt werden.

Das Team der KJG Zellhausen bedankt sich bei allen Sponsoren und Unterstützern, besonders bei den Firmen Höfling, Getränke Schnetzer, Schreinerei Klaus D. Friedrich, Metzgerei Kraus und der Fahrschule Keck. Ohne ihre Unterstützung wäre eine solche Ferienfreizeit nicht möglich. Die Lagerleitung bedankt sich auch bei dem Betreuerstab, der ausschließlich aus rein ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern besteht. Diese waren: Marcel Alles, Lucas Böhm, Vanessa Cocic, Katharina Fasold, Sven Hild, Eva-Maria Kempe, Amadeus Kraus,  Till Ludwig, Sabrina Möhres, Daniel und Julia Reuter, Florian und Theresa Schlett, Alice Schließmann, Lukas und Nico Simon, Alisa Stürmer, Michael Thorandt, Johanna Vogel, Tom Weißkopf (alle Gruppenleiter), Max Breidbach, Benni Schlett (pädagogische Leitung), Kai Gerfelder, André Stenger (Kiosk), Sven Koerth (Technik), Bianca Reusert und Michael Herr (Presse- und Dokuteam), Karen Fichtner,  Timo Kohl, Tobias Kuhn, Kerstin und Thomas Rachor, Lara Salchow, Uwe Schlett, Frank Winter (Küche) sowie Felix Herr, Daniel Rachor, Katharina Vogel und Frank Simon (Lagerleitung).{images2}