Frühjahrswanderung der Erdkröten steht bevor
Vorbereitung der Krötenzaunbetreuung
Wenn in feuchten Frühjahrsnächten die Nachttemperaturen die 5°C Marke erreichen, fällt der Startschuss für eine der beeindruckendsten Massenwanderungen unserer Amphibien. Quasi zur gleichen Zeit tauchen sie aus dem Nichts auf. Der Boden im Wald beginnt zu leben. Einzel oder Huckepack streben sie den Gewässern entgegen, in denen sie selbst das Licht des Lebens erblickten. Alle zur gleichen Zeit scheinen sich am Laichgewässer einzufinden. Bereits im Herbst hatten sie sich auf den Weg gemacht. Aus teilweise mehr als 3 km Umkreis ziehen sie sich rund um das Laichgewässer zusammen. Den unbilligen Härten des Winters trotzten sie unterirdisch eingegraben, in Mauselöchern, unter Steinen und Totholz.
Ist die Witterung günstig, können in wenigen Nächten bis zu 90% der Tiere die Laichgewässer erreichen. Ihre 5 m langen Laichschnüre mit 2.000 bis 6.000 Eiern verankern sie an Pflanzen, toten Ästen und anderen Strukturen am Gewässerboden. Nach der Eiablage beginnt die Rückwanderung in die Sommerlebensräume. Abhängig von der Wassertemperatur schlüpfen die Kaulquappen nach 2 bis 4 Wochen. Im Sommer, nach der Metamorphose, werden die jungen Kröten das Laichgewässer verlassen. Oft als „Froschregen“ wahrgenommen, beginnen die Böden der lichten Wälder der Umgebung wiederum zu leben. Abertausende von Kröten machen sich auf den Weg, neue Lebensräume zu erobern. Ihre Vorliebe für Schnecken und Raupen macht sie oft zu gern gesehenen Gästen in den Gärten. Auf ihrer Wanderung stellen Straßen oft ein kaum überwindbares Hindernis da. Die wechselwarmen Tiere sind bei den niedrigen Temperaturen nicht in der Lage, diese Hindernisse zügig zu überqueren. Bereits bei einem Verkehrsaufkommen von 9 Autos pro Stunde werden mehr als 80% der Tiere überfahren. Erdkrötenmännchen werden nach 3 Jahren geschlechtsreif, Weibchen erst 1 bis 2 Jahre später. Trotz einer maximalen Lebenserwartung von 10 bis 11 Jahren, wird statistisch jedes Erdkrötenweibchen nur einmal ablaichen. Erdkröten gehören zu den besonders geschützt Tierarten, sie dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden.
Zwischen Seligenstadt und Zellhausen wird am 28.02.2015 entlang der Landesstraße der 700 m lange Zaun aufgebaut. Die Jugendgruppe des THW Seligenstadt wird sich wieder am Aufbau des Zaunes beteiligen. Im Laufe des März muss wegen der anstehenden Rückwanderung ein Teil des Zaunes von der gewässerabgewandten Seite auf die Seeseite umgebaut werden. Der Abbau erfolgt dann im April. Solange der Zaun steht, muss er morgens und abends kontrolliert werden. Fachlich betreut wird das Projekt von der Arbeitsgemeinschaft Fledermaus- und Amphibienschutz Seligenstadt und Mainhausen (AGFA).
Am Mittwoch, den 14.01.2015 um 18:00 Uhr findet im Sitzungssaal des Rathauses Mainflingen, Humboldtstraße 46-48, das Vorbereitungstreffen für die Amphibienzaunbetreuung 2015 statt. Hierbei wird der Aufbau des Zaunes erklärt und der Dienstplan für das Frühjahr erstellt. Für die Durchführung der Kontrollen wurde ein kleiner Leitfaden erstellt.
Wer das Projekt aktiv unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen an diesem Treffen teilzunehmen! Die Gruppe ist für jede helfende Hand dankbar!