Der neue ÖPNV zur Feinerschließung des Kreises Offenbach
Pilotprojekt ‚ASTplus – bus on demand‘ vorgestellt
Dietzenbach, den 12.10.2018. Eine neue, flexible und App-gesteuerte Form des öffentlichen Personennahverkehrs entwickelt die Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach mbH (kvgOF) zusammen mit dem Softwareunternehmen ‚door2door‘ (door2door.io) als Pilotprojekt für den Kreis Offenbach unter dem Namen „ASTplus – bus on demand“. Kunden sollen per Smartphone über die App ihre Wunschstrecken von der Haustür zu festgelegten Zielpunkten - sogenannten Point of Interests - buchen und von Kleinbussen befördert werden.
Am Freitagmittag kam Staatssekretär Mathias Samson in die Kreisstadt, um sich über „ASTplus – bus on demand“ zu informieren. Dr. Tom Kirschbaum, Co-CEO und Gründer von door2door, und Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger stellten dem Staatssekretär das Pilotprojekt, für das die kvgOF einen Förderantrag beim Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung gestellt hat, vor.
„Klassische ÖPNV-Angebote mit großen Fahrzeugen und starren Abfahrtszeiten werden immer schwieriger zu betreiben, je weiter man sich von den Ballungszentren entfernt“, erläuterte Staatssekretär Samson. „Wir brauchen neue Konzepte. ASTplus ist ein vielversprechender Ansatz, der digitale Technologien nutzt, um komfortable und umweltfreundliche Mobilität und eine attraktive Alternative zum Auto zu bieten. Die Landesregierung unterstützt die regionalen Verkehrsunternehmen bei der Entwicklung und Erprobung neuer Wege. Wir prüfen gern, ob wir auch ASTplus fördern können.“
„Die flächenhafte Erreichbarkeit ist ein wichtiger Standortfaktor bei der Auswahl von Wohn- und Arbeitsstandorten“, ergänzt Erste Kreisbeigeordnete und Aufsichtsratsvorsitzende der kvgOF, Claudia Jäger. „Durch den ‚bus on demand‘ gewinnt der Nahverkehr im Kreis Offenbach an Qualität und Service. Die Bürgerinnen und Bürger erhalten eine hochmoderne Alternative bei ihrer Mobilitätsplanung.“
Der Kreis Offenbach sei bereits gut durch S- und Regionalbahnen sowie Busse erschlossen, fügt Andreas Maatz, Geschäftsführer der kvgOF, hinzu. „Bei der Feinerschließung wünschen wir uns jedoch noch ein einheitliches und flexibles ÖPNV-Angebot. Diese Lücke, die momentan eher unzureichend durch das herkömmliche Anruf-Sammel-Taxi (AST) ausgefüllt wird, soll das ASTplus schließen.“ „Wir freuen uns, Partner der Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach zu sein. Gemeinsam können wir nun den wachsenden Mobilitätsbedürfnissen mit neuen Ideen begegnen. Mit unserer Technologie liefern wir die digitale Lösung, um die Mobilität an die individuelle Nachfrage der Bewohnerinnen und Bewohner Offenbachs anzupassen: Zuerst für 40.000 Bürger, dann für den ganzen Kreis.“ Sagt Dr. Tom Kirschbaum, Co-CEO und Gründer von door2door.
Und so funktioniert es: Der Fahrgast meldet per Handy seinen Standort sowie seinen Ziel- und ungefähren Ankunftszeitwunsch. Die Software verarbeitet die Anfrage mit gleichartigen Fahrtwünschen und übermittelt den Auftrag gleichzeitig an den Fahrer und den Kunden. Dabei können noch weitere Fahrgäste auf der gleichen Fahrtstrecke mitbefördert werden. Die Gesamtwartezeit für den Kunden soll jedoch die 15-Minuten-Grenze nicht überschreiten. Der Preis für eine Fahrt mit dem ASTplus soll sich an den RMV-Tarifen orientieren, die beim heutigen Anruf-Sammel-Taxi ebenfalls einen Komfortzuschlag für die Hausbedienung vorsehen.
Der konkrete Preis und viele Detailfragen werden noch im Rahmen des Umsetzungskonzepts zu klären und gemeinsam mit ‚door2door‘ zu simulieren sein. Auch die sogenannten Point of Interests müssen in der Folge noch weiter definiert werden: ÖPNV-Verknüpfungspunkte wie S- und Regionalbahnhöfe, aber auch zentrale Bushaltestellen sind berücksichtigt. Darüber hinaus sind aber auch öffentliche Einrichtungen wie Rathäuser, Kirchen, Einkaufszentren und Krankenhäuser angedacht.
Das Pilotprojekt erstreckt sich über vier Projektphasen von Mitte 2019 bis ins Jahr 2022. Der Start ist im Ostkreis mit Seligenstadt, Hainburg und Mainhausen, dortleben insgesamt rund 40.000 Menschen, vorgesehen. Danach folgen sukzessive weitere Regionen im Kreisgebiet. Langfristig und schrittweise soll auf diese Weise das bisherige Anruf-Sammel-Taxi-Angebot abgelöst werden. Zukünftig ist auch der Einsatz von elektrisch angetriebenen Kleinbussen beabsichtigt, sobald im Markt entsprechende Fahrzeuge verfügbar und erprobt sind.