Bescheide der Rentenversicherung werden verständlicher
FRANKFURT AM MAIN. Wer einen Brief von der gesetzlichen Rentenversicherung
erhält, soll den Inhalt künftig schneller und besser verstehen
können. Deshalb werden Bescheide und andere Kundenbriefe jetzt bürgerfreundlicher
gestaltet. Die Schreiben sollen dabei so verbessert werden,
dass Versicherte und Rentner die Entscheidungen der Rentenversicherung
gut nachvollziehen können. Darauf weist die Deutsche Rentenversicherung
Hessen in Frankfurt am Main hin.
Bundesweit verschicken die Träger der Deutschen Rentenversicherung
viele Millionen Bescheide und Informationsschreiben an ihre Versicherten
und Rentner. Umfragen hatten allerdings ergeben, dass die Bescheide
verbessert werden können. Die Kunden wünschen sich eine übersichtlichere
Gliederung, einen persönlicheren Stil und eine verständlichere
Sprache.
Kurze Sätze, Inhaltsverzeichnis und die Entscheidung am Anfang des
Textes
Experten der Rentenversicherungsträger arbeiten jetzt daran, diese Wünsche
zu erfüllen. Dafür sollen die Inhalte neu gegliedert werden. Zur besseren
Orientierung erhalten die Bescheide ein erklärendes Inhaltsverzeichnis
und aussagekräftige Zwischenüberschriften. Die Sätze werden
kürzer, Fachbegriffe erklärt. Und ganz wichtig: Die Entscheidung soll klar
und verständlich am Anfang des Textes stehen.
Um die sprachlichen und juristischen Anforderungen in Einklang zu bringen,
muss allerdings jeder Satz genau geprüft werden. Denn selbst kleine
Eingriffe in die Sprache können die Bedeutung einer Aussage verändern
und unter Umständen dazu führen, dass Juristen sie unterschiedlich auslegen
können.
Das aufwändige Vorhaben wird von Sprachexperten des Deutschen Forschungsinstituts
für öffentliche Verwaltung an der Verwaltungshochschule
in Speyer begleitet. Gemeinsam mit den Fachleuchten aus dem
Grundsatzbereich, Öffentlichkeitsarbeitern und Informatikern der Rentenversicherungsträger
übersetzen sie die komplexen rechtlichen Grundlagen
in eine verständliche Sprache. Gleichzeitig achten sie darauf, dass die
Texte auch weiterhin verfahrenssicher und auf dem aktuellen Stand der
Rechtsprechung sind.
Gute Noten für die neuen Briefe
In einem Pilotprojekt wurden erste Musterbescheide in Kundenumfragen
getestet. Und die Ergebnisse sprechen für sich: Die neuen Bescheide seien
übersichtlich, gut lesbar, verständlich und freundlich - und dabei auch
korrekt, so die Einschätzung der Befragten. Insgesamt haben die Schreiben
im neuen Stil gute Noten erhalten.
Verständliche Bescheide haben auch wirtschaftliche Vorteile: Wenn Kunden
ihre Post nachvollziehen können, geht die Zahl ihrer Rückfragen sowie
der Beratungsgespräche und Widerspruchsverfahren zurück. Gleichzeitig
verringern sie die ohnehin schon niedrigen Verwaltungskosten der Rentenversicherungsträger.
Die Deutsche Rentenversicherung Hessen mit Hauptsitz in Frankfurt am
Main betreut insgesamt rund 1,8 Millionen Versicherte und zahlt rund
750.000 Renten aus. Mit der Übernahme der zuvor parallel betriebenen
Beratungsstellen ist der hessische Rentenversicherungsträger seit Juli
2007 auch zuständiger Ansprechpartner für die Versicherten der Deutschen
Rentenversicherung Bund in der Region, wenn es um Fragen rund
um die Altersvorsorge geht.