Ausstellung im Rathaus Alzenau: "Schmutzige Kohle aus Kolumbien für deutsche Kraftwerke"
Im Rahmen der ehrenamtlichen und umweltaktiven Tätigkeit von Aktiven der Ortsgruppe Alzenau des Bund Naturschutz in Bayern und der Deutsch-Ausländischen Gesellschaft Alzenau (DAGA) findet derzeit im Alzenauer Rathaus die Ausstellung „Schmutzige Kohle aus Kolumbien für deutsche Kraftwerke“ statt.
Wir laden die interessierte Bevölkerung ein, die Ausstellung im Foyer des Alzenauer Rathauses anzuschauen, die dort ab sofort bis voraussichtlich Ende Juni 2012 zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen ist. Zuvor wurde die Ausstellung u. a. in Offenbach am Main und Bad Kreuznach gezeigt.
Hintergrundinformationen: El Cerrejon im Norden Kolumbiens ist der größte Steinkohle-Tagebau der Welt. Er gehört den Konzernen Anglo American, BHP Billiton und Xstrata. Ein Mega-Investment: 10 000 Mitarbeiter, 32 Millionen Tonnen Jahresproduktion, (Kohle-) Reserven für 300 Jahre. Bis zu zehn Züge, jeder 190 Waggons lang, fahren täglich auf der werkseigenen Bahnstrecke 157 Kilometer weit zum Privathafen der Mine an der Karibikküste zwecks Verschiffung nach Europa und insbesondere nach Deutschland und Weitertransport u. a. in Kraftwerke wie z. B. Brunsbüttel in Norddeutschland und Staudinger im benachbarten Großkrotzenburg.
Die Kohlengegend war immer wieder Schauplatz erbitterter Lohnkämpfe - inklusive der Ermordung von Gewerkschaftern. Die Art und Weise, wie Menschen umgesiedelt werden, die den Kohlebaggern weichen sollen, kann man oft nur als brutale Ver-treibung bezeichnen. Aus der offenen Mine sowie von den riesigen Baggern und Lkw treibt ständig Staub über das Land. Arbeiter, Anwohner/innen und Ärzte klagen über häufige Fälle von Asthma und Lungeninfektionen. Atembeschwerden insbesondere bei Kindern treten in der Nähe der Mine viermal häufiger auf als an anderen Orten der Region. 56% der geförderten Kohle geht nach Europa, u. a. auch nach Deutschland.
Die Ausstellung über die Zustände in Kolumbien wird ergänzt von Darstellungen der Bürgerinitiative Stopp Staudinger (BISS) über das E.ON-Kraftwerk-Staudinger im benachbarten Großkrotzenburg, wo schon jetzt kolumbianische Kohle verfeuert wird. Und erst recht dann im dort geplanten größten Kohleblock Europas: den Block 6, der mit ca. 180 m höher werden soll wie der Kölner Dom mit ca. 160 m. Dann würde zukünftig allein nur durch diesen Block mit 11,2 Millionen Tonnen mehr Kohlendioxid pro Jahr in unsere Atmosphäre geblasen, als beispielsweise das Land Kenia mit seinen 39 Millionen Menschen erzeugt.
Eine Ausstellung, die betroffen und nachdenklich machen soll. Ergänzend dazu gibt es Informationsmaterial und Aufkleber gegen die Verwendung von (Import-) Kohle in Kraftwerken. In einem Gästebuch können sich Besucher/innen eintragen.