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Mainhäuser Jürgen Gesell wurde in Sarajevo Judo-Vize-Europameister 2024 der Masters

Fast 700 Judokas aus 35 Nationen nahmen bei der Judo-Europameisterschaft 2024 in Sarajevo vom 06. bis 09.06.2024 teil. Jürgen Gesell war als einziger Starter +100kg in der Altersklasse M6 ein Teil der deutschen Judo-Nationalmannschaft der Masters. Der Deutsche konnte in der Vergangenheit bereits mehrere nationale Titel im Judo erringen sowie in den artverwandten Sportarten wie Sport- und Combat-Sambo. 

Bei der diesjährigen Europameisterschaft 2024 der Master konnte er seinen größten Erfolg in einem Einzelwettbewerb als Vize-Europameister 2024 verbuchen.Im Mannschaftswettbewerb wurde er in der Vergangenheit bereits zweimaliger Vize-Judoeuropameister und im Einzel erreichte er den 5. Platz bei der Weltmeisterschaft in Marokko.

Jürgen Gesell startete als einer der leichtesten Kämpfer mit 110 kg im Superschwergewicht plus 100 kg in der Altersklasse M6. Die Mitkonkurrenten brachten fast alle durch die Bank über 135 bis über 170 kg auf die Waage. 

Durch die glückliche Auslosung mit einem Freilos in der 1. Runde folgte anschließend ein absolut schwerer Gegner. Mit Szocs Laszlos, amtierender Europameister und mehrfachen Vize-Weltmeister aus Ungarn, lieferte er sich einen spannenden Kampf, den er kurz vor Ende der offiziellen Kampfzeit mit einem Ippon (volle Punktzahl/höchste Wertung) für sich entscheiden konnte. Nach diesem überraschenden Sieg wuchs der Traum von einer Finalteilnahme.

Im Halbfinale musste er gegen den Lokalfavoriten Salihagoc Elvir aus Bosnien Herzegowina, der größer und 30kg schwerer als Jürgen Gesell war, antreten. Das einheimische Publikum stand hinter dem Lokalfavoriten wie eine Wand als 2. Gegner. Hatte Elvir doch im Vorkampf den Vize-Weltmeister aus Frankreich von 2022 bezwungen. Hier krachten zwei Felsen aufeinander mit Blick auf den Finaleinzug. Der Kampf wurde von beiden Seiten mit absoluter und grenzwertiger Härte und Intensivität geführt. Beide Seiten konnten jeweils die gegnerischen Angriffe blocken oder ausweichen, so, dass beide Kämpfer am Limit waren und die offizielle Kampfzeit ohne Wertung zu Ende ging. Jetzt stand das „Golden Score“ an, erste Wertung gewinnt den Kampf. Das deutsche Publikum sowie die Nationalmannschaftskollegen feuerten den Kollegen frenetisch an. Nach einer unbedachten Bewegung des Gegners und einem wunderschönen Fußwurf war der Einzug ins Finale der Meisterschaft gesichert.

Der Finalkampf gegen den mehrfachen Welt- und Europameister 2016 Virol Marinescou aus Moldawien, gestaltet sich als Kampf David gegen Goliath. Der Gegner setzte seine körperliche Überlegenheit geschickt ein, so dass Jürgen Gesell kein Mittel dagegen fand. Gezwungenermaßen musste er durch Ausweichmanöver und dem wiederholten Verlassen der Kampfzone 3mal eine Verwarnung hinnehmen und verlor letztendlich durch die Übermacht des Gegners dieses Finale nur durch das Aussprechen von Verwarnungen.

In der Nationenwertung belegte Deutschland den 3. Platz. Zu diesem Erfolg konnte der amtierende Vize-Europameister einen sehr großen Teil beitragen. Im Anschluss an die Wettkämpfe lernte das Team Kultur und Geschichte des Gastgeberlandes kennen.