Der Freiheitsweg von Zekarias Kebraeb
Der Ruf nach einer Willkommenskultur für Flüchtlinge fällt in Mainhausen auf fruchtbaren Boden. Die Einladung vom Sozialen Netzwerk Mainhausen im Alten Rathaus am 21. Nov. zur Lesung mit dem Eritreer Zekarias Kebraeb war ein außergewöhnliches Ereignis von der Darstellung und dem Interesse der Bürger.
Wortwörtlich platzte das Alte Rathaus, welches dem Anlass entsprechend herausgeputzt war, aus allen Fugen, die Stühle reichten nicht aus, viele Zuhörer, unter Ihnen auch Bürgermeisterin Ruth Disser, mussten stehend den Ausführungen ergriffen folgen. Nach der herzlichen Begrüßung durch die Vertreter des Netzwerkes begann der aus Asmara stammende Eritreer mit der Lesung über seine Flucht und schicksalhaften Erlebnisse aus seinem verfassten Buch vorzulesen. Weil er die Armut, die Unfreiheit, und die Willkür des lebenslangen Militärdienstes nicht mehr ertragen wollte, entschied er sich zur Flucht. Die mit der Flucht verbundenen verschiedenen Situationen, Strapatzen, und Enttäuschungen wurden oft durch persönliche Hinweise noch verständlicher gemacht. So schilderte er auch die bedrückende und authentische Diskussion mit seiner Mutter, die gegen die Flucht war, und kein Verständnis hierfür aufbrachte und „auf Sie einschreiend“ seine Begründung nannte. Mit gut bezahlten Schleppern, ohne die eine Flucht aus seiner Heimat über den Sudan, die Sahara, und über das Mittelmeer nicht möglich wäre, ist er zu diesen Weg in die Freiheit gegangen. Wegen der sengenden Hitze und dem fehlenden Wasser bei dem Weg durch die Sahara habe es nicht mehr an das Ende seiner Flucht gedacht, sondern wünschte sich mehr die Erlösung durch das Sterben. Auch in diesen fast aussichtloser Zeit gab es Menschen, die Mut machten, seinen Weg weiter zu gehen. So ist er über Italien, der Schweiz, nach Deutschland gekommen und musste auch hier ernüchternd feststellen, dass Freiheit auch in Deutschland mit Grenzen und Einschränkungen verbunden ist. Erschreckend habe er feststellen müssen, dass es in Deutschland Menschen gibt, die auf der Straße bettelnd ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Trotz seiner schicksalhaften Erlebnisse möchte er Mut machen für die Freiheit zu kämpfen. Das Heimischwerden in fremden Ländern, ist wie die Flucht, eine gemeinsame Arbeit. Die Geschichte seiner Lesung ist daher mehr als eine Schilderung einer erlebten Situation, sondern ein Aufruf für Verständnis und mehr Miteinander für die bei uns eintreffenden Flüchtlinge.
Zakarias Kebreab erreichte an diesem Abend die Menschen und musste viele Fragen aus dem Kreis des Publikums beantworten und fügte hier und da weitere Erläuterungen ein.
Nachdem heimatlichen vorgetragenen Lied und Musikstück konnte sich Zakarias Kebraeb, nach dem er einige seiner Bücher signiert hatte, seinen hier anwesenden Landsleuten zu Gesprächen widmen.
Den Mitgliedern des Sozialen Netzwerk Mainhausen und den beteiligten Sponsoren an diesem Abend für Fingerfood und Getränke ein herzliches Danke für einen nachdenklichen Abend (pkd)