Durch viele Jahrzehnte hindurch gehörte sie zu den Wahrzeichen der Gemeinde Mainflingen, ähnlich wie die Pfarrkirche Sankt Kilianus. Gemeint ist die Mainfähre, die jahraus, jahrein, die Verbindung zwischen Hessen und Bayern auf dem Main aufrecht erhielt. Nun hat sie ausgedient, denn Mainhausen und Karlstein haben eine Fußgängerbrücke gebaut und den Fährbetrieb eingestellt. In den vergangenen Wochen wurde das gute alte Stück an Land gehievt und überholt. Gestern wurde sie nun mittels zwei Spezialkränen wieder ins Wasser gehievt und von zwei Schleppkränen nach Frankfurt gebracht. Im dortigen Stadtteil Höchst wird sie wieder ihren Betrieb aufnehmen. Bei Glühwein und Schmalzbrot verabschiedeten sich mehr als 100 Bürger und Bürgerinnen von der Fähre. Trotz eineinhalbstündiger Verspätung der Wasserung harrten sie aus, um dem Schilf zuzuwinken und "ade" zuzurufen.
Mainhausen 1989
Mainflinger Fähre - die Geschichte
Im Lauf unserer über 1200-jährigen Geschichte hat man immer Übersetzmöglichkeiten über den Main nach Dettingen und in den Spessart geschaffen. Urkundlich wird erstmalig 1730 durch die Stadt Aschaffenburg (damals Kurmainz) eine Fährverbindung erwähnt. Aschaffenburg hatte in Mainflingen die Fährhoheit.
Von den Fährleuten Walter und Griesfeller ist zu lesen: "Im Jahre 1831, so überliefert die Geschichte, wurde das Fährrecht durch Kauf an die Familie Andreas Löser übertragen. Aufgrund des stark anwachsenden Fährbetriebes durch die für uns zuständige Bahnstation Dettingen (1854) sowie Industrialisierung musste die hiesige Gemeinde 1920 die Fähre von der Familie Löser übernehmen. Die Überfahrstelle wurde von der Ortsmitte nach unterhalb der Kirche verlegt."
Zum bisher frei fahrenden Nachen kam eine Hochseilwagenfähre hinzu. 1929 wurde eine moderne "Neewe" und 1967 eine neue "Wagen-Gier-Fähre" in Dienst gestellt. Von 1959 bis 1970 wurde die hiesige Mainstrecke im Rahmen des Ausbaues des Rhein-Main-Donau-Schiffahrts-Weges ausgebaggert. In diesem Zusammenhang wurden auch mehrere Schleusen modernisiert bzw. erneuert. Durch die Absenkung des Wasserspiegels war das Übersetzen von Lastwagen nicht mehr möglich; der Neubau der A 45 war stark zu spüren. Der Fährbetrieb erforderte von Jahr zu Jahr mehr Zuschüsse.
Im Frühjahr 1989 wurde der Fährbetrieb eingestellt und durch den Bau einer Fahrrad- und Fußgängerbrücke ersetzt. Diese stellt seitdem "das Tor nach Bayern und in den Spessart " dar und wird von der Bevölkerung sehr gut genutzt.